1. Theologische Grundlegung

Christus ist unser Friede

Frieden ist schon jetzt eine in Christus geschenkte Wirklichkeit. Gleichzeitig leben wir noch nicht in Frieden, sondern in einer unerlösten Welt, in der Ungerechtigkeit und Krieg gegenwärtig sind. Deshalb erwarten und erhoffen wir Gottes Friedensreich, in dem alle Menschen in Gottes Schalom, in Würde und Gerechtigkeit leben können.

Die Kirche betet um Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Wir rechnen mit Gottes Handeln und sehen uns selber in die Pflicht, dafür einzustehen und mutige Schritte auf dem Weg des Friedens zu gehen.

Für unser Reden und Handeln ist Gewaltlosigkeit die von Christus gewiesene Option, von der her alle anderen Optionen zu bedenken sind.

Der Streit daruber, wie diese Gewaltlosigkeit auch beim Schutz der Nächsten in der unerlösten Welt gelebt werden kann, ist unerlässlich, da wir durch Tun wie durch Unterlassen schuldig werden. Im Vertrauen auf Gottes Vergebung ruft die Kirche zum Frieden.

Kommentare

6 Gedanken zu „1. Theologische Grundlegung“

    • Gewatlosigkeit meint allerdings nicht den Verzicht auf Wiederstand. Mit gewaltfreiem Widerstand kann man sich gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung einsetzen. Es wird dabei allerdings keine Gewalt angewendet. Ich glaube nicht, dass sich mit Gewalt „Frieden stiften“ lässt.

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  1. Hier gibt es eine knappe theologische Grundlegung.

    Was uns jedoch weithin fehlt, ist die geistliche Praxis, nicht zu verwechseln mit der liturgischen, die ja angesprochen wird.
    Die Auseinandersetzung mit den biblischen Grundlagen unseres Glaubens, das methodisch und anlassbezogen vielfältige Lesen, Durchdiskutieren usw. von biblischen Geschichten und Texten finden in den Kirchen allgemein (da macht auch die EKM keine Ausnahme – leider) und den Biografien der Gläubigen viel zu wenig statt. Hier wünschen wir uns von dem Papier noch mehr Anregung, mehr Orientierung hin auf die Quellen unseres Glaubens und an diesen Quellen.

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  2. Wenn es heißt, dass die „Gewaltlosigkeit die von Christus gewiesene Option [ist], von der her alle anderen Optionen zu bedenken sind“, wird dann die gewalthaltige Option der ultima ratio, der Anwendung staatlich-tötender Gewalt ausgeschlossen? Wenn nicht, warum, wird dies nicht benannt?

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  3. Was bezeichnet hier der Begriff „Friede“? Nur die Abwesenheit von Krieg? Die These, Gewaltlosigkeit sei der uns von Christus gewiesene Weg, scheint auf die Gleichung Friede=Gewaltlosigkeit hinzudeuten. Das allerdings wäre angesichts des Reichtums des biblischen Friedensbegriffes völlig unterbestimmt. Meint doch der biblische „Schalom“-Begriff grob gesagt alle gesellschaftlichen und soteriologischen Voraussetzungen, die mir ein gelingendes, glückliches Leben ermöglichen – und eben nicht nur Gewaltlosigkeit (und auch dort wäre zu fragen, was mit Gewalt gemeint ist: Physische G.? Verbale G.? Sexuelle G.? Emotionale G.?…). Weiterhin wäre der „von Christus gewiesene Weg der Gewaltlosigkeit“ auf Bibelstellen wie Matthäus 10, 34 („Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert“) oder etwa die Überlegungen Bonhoeffers zum Tyrannenmord hin zu überprüfen.

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